Woran starben die Menschen?

 

Ein historischer Holzschnittzu von A. Wetts 
Auch damals gab es schon recht tragische Arbeitsunfälle: manchmal passierte es, dass die Waldbauern beim Einholen des Holzes "vom eigenen Schlitten" überfahren wurden. Siehe Eintrag unten (Unfälle:
So ist am 2. Februar 1808 der Junggeselle Anton Klar „von einer mit Holz beladenen Schleppe zerdrückt worden und auf der Stelle tot geblieben.“
 
 
In den Kirchenbüchern wurde damals neben dem Alter des Verstorbenen (ohne genaue Angabe des Geburtsdatums) auch die Todesursache vermerkt.
Hier spiegelt sich der Stand des medizinischen Wissens einer Epoche, und bei manchen Begriffen müssen wir rätseln, worum es sich gehandelt haben könnte.
So findet man etwa in den Jahren ab 1765 als Todesursache (wörtlich aus den Kirchenbüchern übernommen) :
  • „Alteration“
  • Blattern (Epidemie im Sommer 1766)
  • „Blutstürzung“
  • „Fraß“
  • „geistige Seuche“
  • „hectisch“
  • „hitzige Krankheit“
  • „rote Ruhr“
  • „Schlagflüßel“
  • „Verstopfung“

60 Jahre später heißt es u.a.:
(„Starb an...“)
  • Abzehrung
  • Altersschwäche (häufig schon bei 62 – 65jährigen!)
  • „am Brechen“
  • an äußeren Geschwüren (35 J.) (= Krebs?)
  • „an den Schwämmen“ ( wohl eine durch Unsauberkeit verursachte Entzündung und  Geschwürbildung am Nabel von Neugeborenen)
  • „an der Fraiß“(Oberdeutsch : Hier vermutlich Epilepsie, Krämpfe)
  • „an unbestimmter Krankheit“
  • Bräune / häutige Bräune (= Diphterie)
  • Brustentzündung
  • Brustödem
  • Cholera (erster Fall im Juli 1866 / Epidemie von August bis Ende September. 82 Tote.)
  • Folgen der Entbindung
  • Gallenfieber
  • Gicht
  • Halsentzündung
  • Husten
  • „Innerer Schaden“
  • Keuchhusten
  • Krämpfe (bei Babys)
  • Leberentzündung
  • Lungenentzündung
  • Lungenschwindsucht
  • Magenkrampf (41 J.)
  • Masern
  • „ Nervenschwäche“
  • „Nervöses Fieber“
  • Scharlach
  • „Schlagfluss“ (auch bei Babys / = jeder plötzliche Tod ohne erkennbare Ursache)
  • „Schleimschlag“ (Baby)
  • „Stickfluss“
  • Unterleibskrankheit
  • „Weiße Friesel“ (Was auch immer das sein mag)
  • Wundfieber / „Folgen eines bösen Beines“

Aber auch Unfälle wurden erwähnt:
  •  Am 21. Januar 1794 „fiel in der herrschaftlichen Schloß-Scheune (Grafenort) der Junggesell Franz Jüschke vom Balken, so daß er ohne Sinnen liegen blieb..“
  • So ist am 2. Februar 1808 der Junggeselle Anton Klar „von einer mit Holz beladenen Schleppe zerdrückt worden und auf der Stelle tot geblieben.“
  •  1839 wurde Ignatz Pohl von seinem Holzschlitten überfahren.
  •  Am 1. Januar 1809 wurde ein Betrunkener erfroren aufgefunden.
  •  Am 15. Juni 1829 ertrank die 19jährige Beata Jeschke in Ullersdorf „ im großen Wasser“ (Überschwemmung).
  • Überhaupt gab es viele Todesfälle durch Ertrinken: Immer wieder fielen vor allem Kinder in Mühlgräben und –bäche.
  • 1820 stürzte in Grafenort ein Mann beim Verrichten der Notdurft in die Neiße und ertrank.- Hier wurde eine Obduktion durchgeführt !
  • 1822 ertrank in Grafenort ein Anton Hauck beim Pferdetränken.
  • 1825 verfehlte in Grafenort ein Betrunkener „die Brücke“ und ertrank.
  • 1842 geriet (ebenfalls in Grafenort) ein Joseph Jogwer ins Wasserrad einer Mühle.

Und Tod durch Selbstmord? (Meist waren es Männer). Hier zwei Beispiele:
  • Eintrag vom 26. November 1795 im Habelschwerdter Kirchenbuch: „..erhengte“ sich Franz Mandel, 63 Jahre, „aus Kleinmuth“
  • Am 6.2. 1860 wurde in einer Habelschwerdter Scheune der aus Lichtenwalde gebürtige Tagearbeiter Anton Wolf „erhenkt“ aufgefunden.

 
 

 

 
 

Alle Inhalte auf dieser Website Copyright © 2012 by Heimatstube Habelschwerdt, Altena        Impressum